Drohne abgestürzt – Was mache ich nach einem Absturz oder Unfall?

Dimitri Wolf Von Dimitri Wolf 6 Min. Lesen
Nach einem Absturz kann die Drohne auch mal so aussehen. Wir zeigen dir, was zu tun ist.

Es ist der Alptraum eines jeden Drohnenpiloten: Ein Moment der Unachtsamkeit, ein technisches Problem oder ein plötzlicher Wetterumschwung und die Drohne stürzt ab. In solchen Situationen ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Schaden zu minimieren und zukünftige Abstürze zu vermeiden.

In diesem Artikel erfährst du, was nach einem Absturz zu tun ist, wie du vorgehen solltest, wenn Personen oder fremdes Eigentum betroffen sind und wie du dich in Zukunft besser schützen kannst.

Checkliste: Was mache ich nach einem Drohnenabsturz?

  • Ruhe bewahren
  • (Falls Personen betroffen sind: Erste Hilfe leisten)
  • Absturzstelle sichern
  • Drohne bergen und Akku prüfen
  • Erste Schäden beurteilen
  • Absturz dokumentieren (wenn Versicherungsfall)
  • Umfangreiche Schadensanalyse
  • Reparaturen durchführen (wenn nötig)
  • Drohne ausführlich testen

Ruhe bewahren nach dem Absturz der Drohne

Auch wenn es dich erschreckt, das Wichtigste nach einem Unfall ist, ruhig zu bleiben. Panik hilft dir nicht weiter und kann die Situation sogar verschlimmern. Nimm dir einen Moment Zeit, um dich zu sammeln und klar zu denken, bevor du weitermachst.

Erste Schritte: Sofortmaßnahmen nach dem Absturz deiner Drohne

Finde und sichere die Drohne

Nachdem deine Drohne abgestürzt ist, solltest du zunächst den Standort sichern (So findest du deine Drohne wieder). Überlege, ob du dich in einer Umgebung befindest, die potenziell gefährlich sein könnte, wie zum Beispiel in der Nähe von Straßen oder in einem stark frequentierten Gebiet. Es ist wichtig, kein Risiko einzugehen. Wenn sich die Drohne auf einer Straße oder in einem schwer zugänglichen Bereich befindet, solltest du zuerst für deine eigene Sicherheit und die anderer sorgen.

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Sichere den Bereich ab und nähere dich der Drohne vorsichtig. Achte dabei bereits auf dem Weg auf Teile, die möglicherweise nach dem Absturz verstreut wurden.

Drohne ausschalten und Batterie prüfen

Nachdem du die Drohne sicher geborgen hast, solltest du die Drohne zuerst ausschalten, um unerwartete Bewegungen oder Startversuche zu vermeiden. Danach solltest du einen Blick auf den Akku werfen. Wenn du sichtbare Schäden am Akku feststellst, wie z.B. Risse oder Beulen, solltest du dich dem Akku nur vorsichtig nähern und ihn auf keinen Fall weiter verwenden. Ein defekter Akku kann gefährlich sein und muss fachgerecht entsorgt werden! Entferne den Akku wenn möglich vorsichtig aus der Drohne und lege ihn zur Seite.

Überprüfe den Zustand der Drohne und die Umgebung

Im nächsten Schritt solltest du eine erste schnelle Schadenskontrolle der gesamten Drohne durchführen. Beginne mit den Propellern, da diese bei einem Absturz oft beschädigt werden. Prüfe sie auf Brüche oder Verformungen. Ist auch nur ein Propeller beschädigt, darf die Drohne auf keinen Fall wieder gestartet werden, da dies zu weiteren Schäden führen kann.

Als nächstes sollte ein Blick auf die Kamera und das Gimbal geworfen werden. Wenn die Kamera locker sitzt oder der Gimbal unnatürlich hängt, könnte dies ein Hinweis auf eine Beschädigung der Elektronik sein. Auch das Gehäuse und die Ausleger (Arme) der Drohne sollten sorgfältig untersucht werden. Schon kleine Risse können die Flugstabilität beeinträchtigen und erfordern eine Reparatur.

Nachdem du die Drohne gesichert und überprüft hast, solltest du die Umgebung der Absturzstelle kontrollieren. Es ist möglich, dass Teile der Drohne beim Absturz heruntergefallen sind, wie z.B. Propeller oder andere Kleinteile. Suche die Umgebung gründlich ab, da diese Teile für eine vollständige Reparatur benötigt werden könnten.

Gleichzeitig sollte auch überprüft werden, ob durch den Absturz Schäden in der Umgebung entstanden sind, z.B. an Gebäuden, Autos oder anderen Gegenständen (siehe unten).

Deine Drohne ist beim Absturz im Wasser gelandet? Dann hilft dir unser Artikel Nasse Drohne aus dem Wasser retten – Tipps und Tricks.

Dokumentation des Absturzes

Schließlich ist es ratsam, den Absturz sorgfältig zu dokumentieren. Nutze dein Smartphone oder eine Kamera, um Fotos von der Absturzstelle und dem Zustand der Drohne zu machen. Diese Bilder können später für die Versicherung oder zur Analyse des Vorfalls hilfreich sein.

Notiere auch die genauen Umstände des Absturzes: Wann und wo ist er passiert? Wie war das Wetter? Gab es Unregelmäßigkeiten vor dem Unfall? Diese Informationen helfen dir nicht nur, den Vorfall besser zu verstehen, sondern auch, zukünftige Unfälle zu vermeiden.

💡 Tipp: Wenn du ein Fluglogbuch führst, kannst du diese Angaben gleich dort vornehmen und hast den Vorfall auf diese Weise dokumentiert.

Wenn Dritte betroffen sind: Was tun bei Personen- und Sachschäden?

Ein Unfall ist immer ärgerlich, aber wenn andere Personen oder fremdes Eigentum zu Schaden kommen, ist die Situation noch ernster. In solchen Fällen sind folgende Schritte zu unternehmen:

  • Verletzte Personen: Wenn jemand durch den Absturz verletzt wurde, leiste sofort Erste Hilfe und rufe wenn notwendig den Rettungsdienst. Sicherheit hat jetzt oberste Priorität.
  • Sachschäden an fremdem Eigentum: Hat deine Drohne ein Auto, ein Gebäude oder andere Gegenstände beschädigt? Dann dokumentiere den Schaden so genau wie möglich und informiere den Eigentümer. Auch ein kurzer Anruf bei deiner Haftpflichtversicherung kann hilfreich sein.
  • Haftpflichtversicherung: Eine Haftpflichtversicherung für Drohnen ist Pflicht in der EU und jetzt wirst du dafür sicher dankbar sein. Melde den Schaden sofort. Die Versicherung unterstützt dich bei der Schadensregulierung und übernimmt eventuell anfallende Kosten.

Weiteres Vorgehen

Ausführliche Schadensbeurteilung und Reparaturmöglichkeiten

Nachdem du die ersten Schritte nach dem Absturz durchgeführt hast, ist es an der Zeit, den Schaden an deiner Drohne genauer zu beurteilen. Beginne damit, die Drohne systematisch zu untersuchen. Sieh dir alle wichtigen Teile an: die Propeller, das Gehäuse, die Kamera und das Gimbal. Kleinere Schäden wie abgebrochene Propeller oder Kratzer am Gehäuse kannst du in der Regel selbst reparieren. Ersatzteile wie Propeller oder Gehäuseteile sind oft günstig erhältlich und relativ leicht zu ersetzen.

Bei größeren Schäden, insbesondere an der Elektronik oder an tragenden Teilen der Drohne, ist jedoch Vorsicht geboten. Wenn die Kamera locker ist, der Gimbal schief hängt oder es Anzeichen für Risse in den Armen oder im Gehäuse gibt, kann die Stabilität und Funktionalität der Drohne beeinträchtigt sein. In solchen Fällen ist es ratsam, die Reparatur einem Fachmann zu überlassen.

🛑 Achtung: Wir raten an dieser Stelle dringend davon ab, ohne Fachkenntnisse selbst Reparaturen an der Elektronik der Drohne vorzunehmen!

Viele Hersteller bieten auf ihre Modelle spezialisierte Reparaturdienste an, die die Drohne wieder in einen optimalen Zustand versetzen können. Hilfreich auch kann auch Abdeckung wie DJI Care Refresh sein. Dabei handelt es sich um eine Art Drohnen-Kaskoversicherung.

Wenn du eine separate Drohnen-Kaskoversicherung hast, prüfe, ob der Schaden abgedeckt ist. Oft übernehmen Versicherungen die Kosten für die Reparatur oder bei größeren Schäden sogar für den Ersatz der Drohne. Wenn du den Schaden rechtzeitig meldest und die erforderlichen Unterlagen – wie Fotos des Absturzes und eine Beschreibung des Vorfalls – zur Verfügung stellst, kann dies zu einer reibungslosen Abwicklung beitragen.

Drohne ausführlich testen

Sind keine Schäden zu erkennen oder wurden diese fachmännisch behoben, solltest du die Drohne unbedingt ausführlich testen. Damit stellst du sicher, dass deine Drohne nach dem Absturz und der möglichen Reparatur ordnungsgemäß funktioniert.

Diesen Check solltest du im Idealfall auch dokumentieren. Zum einen kannst du so für dich selber sicher gehen, dass du alle wichtigen Funktionen getestet hast, zum anderen kannst du so auch Dritten gegenüber (beispielsweise der Versicherung) nachweisen, dass die Drohne geprüft und wirklich einsatzbereit ist.

Tipps zur Unfallverhütung: So kannst du zukünftige Unfälle vermeiden

Damit so etwas nicht wieder passiert, gibt es einige Vorsichtsmaßnahmen, die du treffen kannst:

  • Regelmäßige Wartung: Überprüfe deine Drohne regelmäßig auf Verschleiß und Schäden. Ein kurzer Check vor jedem Flug kann viele Probleme vermeiden.
  • Flugplanung und Wetterbedingungen: Plane deine Flüge sorgfältig und achte besonders auf die Wetterbedingungen. Wind, Regen und andere Faktoren können die Steuerung deiner Drohne stark beeinflussen.
  • Pilotentraining: Auch wenn du schon Erfahrung hast, lohnt es sich, regelmäßig an Trainings oder Workshops teilzunehmen. So kannst du deine Fähigkeiten verbessern und lernst, in kritischen Situationen besser zu reagieren.
  • Abschluss einer Kasko-Versicherung: Eine Kasko-Versicherung hilft dir zwar nicht beim Verhindern von Abstürzen, kann den finanziellen Schaden an deiner Drohne aber abfangen. Verwechsle eine Kasko-Versicherung für deine Drohne nicht mit der gesetzlich vorgeschriebenen Drohnen-Haftpflichtversicherung! Die Kasko-Versicherung kümmert sich um den Schaden an deiner Drohne. Die Haftpflichtversicherung um den Schaden an Dritten.

Zusammenfassung

Ein Drohnenabsturz ist ärgerlich, aber mit den richtigen Maßnahmen kannst du den Schaden begrenzen und wertvolle Lehren daraus ziehen. Bleib zunächst ruhig, sichere die Absturzstelle und überprüfe die Drohne auf Schäden. Wenn Personen oder fremdes Eigentum betroffen sind, handle verantwortungsvoll und informiere die zuständigen Stellen. Eine sorgfältige Beurteilung des Schadens hilft dir zu entscheiden, ob du die Drohne selbst reparieren kannst oder professionelle Hilfe benötigst. Denke daran, dass regelmäßige Wartung und gute Vorbereitung die besten Mittel sind, um zukünftige Unfälle zu vermeiden. Mit diesen Tipps bist du gut gerüstet, um auch nach einem Absturz wieder sicher abheben zu können.

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Dimitri ist Gründer von DeinDrohnenpilot.de und seit 2021 bei skyzr tätig. Das Thema Drohnen fesselt ihn bereits seit 2016. Wenn er nicht gerade mit der Drohne unterwegs ist kümmert er sich neben der Planung und Ausarbeitung neuer Konzepte für die Plattform auch um das Schreiben und Erstellen der Inhalte. Darüber hinaus ist er auch für die technische Umsetzung und Wartung zuständig. Dafür helfen ihm seine abgeschlossene Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration sowie sein Bachelor in Medieninformatik.
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