Nasse Drohne aus dem Wasser retten – Tipps und Tricks

Dimitri Wolf Von Dimitri Wolf 4 Min. Lesen
Quelle - Pixabay

Fast jedes Kind weiß es – Technik und Nässe verstehen sich einfach nicht. In diesem Ratgeber erklären wir dir wie du eine wasserdichte Drohne erkennst, welche Präventionsmaßnahmen es gibt und wie du deinen nassen Multicopter retten kannst.

Wasser und die Drohne

Für fast alle Geräten führt das Eindringen von Wasser ins Innere zum Totalschaden. Mit viel Glück ist deine Drohne nicht komplett kaputt aber es kann trotzdem zu Fehlfunktionen und dem ausfallen essentieller Elektronik kommen, was deinen Multicopter unbrauchbar macht. Dennoch möchten viele Drohnenpiloten nicht auf spektakuläre Aufnahmen über dem Meer, Seen oder Flüssen verzichten. Was aber passiert wenn die Drohne plötzlich abstürzt weil der Akku leer/kaputt ist, ein anderer technischer Defekt auftritt oder sie zum Beispiel mit einem Vogel kollidiert. In den nächsten Abschnitten erklären wir dir die verschiedenen Ansätze, welche Präventionsmaßnahmen es momentan gibt und wie du deine Drohne aus dem Wasser bergen kannst.

Wie erkennst du eine wasserdichte Drohne?

Momentan gibt es einige wenige Drohnen auf dem Markt die wasserdicht sind. Die wichtigsten Schutzklassen einer wasserdichten Drohne lauten wie folgt:

  • Schutzklasse IP0: Deine Drohne ist überhaupt nicht Wasserdicht.
  • Schutzklasse IP1 – IP3: Sehr geringer Schutz vor Wasser, leichtes tröpfeln/sehr schwacher Regen.
  • Schutzklasse IP4 – IP6: Sehr guter Schutz. Du kannst rein theoretisch bei Regen oder einer Sturmflut in die Luft steigen (beachte aber das du noch Sichtkontakt zu deiner Drohne hast).
  • Schutzklasse IP7 – IP8: Sogenannter U-Boot-Schutz. Deine Drohne kann ins Wasser eintauchen ohne beschädigt zu werden.
  • Schutzklasse IP9: Mit dieser Schutzklasse kann (fast) kein Wasser dieser Welt deine Drohne zerstören.

Die Prävention

Es gibt verschiedene Arten der Prävention. Zum einen kaufst du dir wie eben erklärt, eine wasserdichte Drohne oder schützt sie durch andere Hilfsmittel. Im folgenden Abschnitt wollen wir dir drei verschiedene Präventionsmaßnahmen näher bringen.

Der CopterGUARD:

Die teuerste aber auch mit Abstand professionellste Technik nennt sich CopterGUARD. Ein speziell für Drohnen ausgelegtes Wasserrettungssystem, das von deutschen Entwicklern konzipiert wurde. Der CopterGUARD ist eine Mutation aus Boje, Airbag und Schwimmflügel, die sich innerhalb von Sekunden aufbläst, sobald der Multicopter ins Wasser eintaucht. Durch die signalorangene Boje ist der CopterGUARD auch bei schwierigen Lichtverhältnissen noch gut zu erkennen. Über ein Seil das mit der Drohne verbunden ist, kann man sie im Ernstfall schnell und einfach bergen. Dieses Produkt ist durch seine Spezialität, seine hochwertige Verarbeitung und durch seine Auslegung für den Drohnen-Markt mit Sicherheit die teuerste, aber auch die beste Lösung.

Bildverweis: CopterGUARD (C) U-ROB GmbH
Bildverweis: CopterGUARD (C) U-ROB GmbH

Vorteile

  • Verhindert den Totalverlust der Drohne
  • Vermeidung von Umweltbelastung oder Strafen
  • Drohne kann für einen Garantiefall oder die Kaskoversicherung begutachtet werden - oft werden Zahlungen abgelehnt, wenn die Drohne nicht geborgen werden kann
  • Vermeidung von zeit- und kostenintensiven bis hin zu lebensgefährlichen Bergungsmaßnahmen
  • Sehr einfache Montage
  • Robust und wartungsarm, keine Elektronikbauteile
  • In Deutschland entwickelt und gefertigt

Nachteile

  • Hoher Preis (390-400€)
  • Hohes Gewicht (300 g)
  • Für Drohnen zwischen 3 und 7 kg geeignet
  • Drohne wird nass
Quelle – copter-guard

Water Buoy:

Ein Water Buoy ist ein Ballon der sich bei Wasserkontakt automatisch aufbläst. Du kannst dir diesen Effekt ähnlich wie bei einem Airbag vorstellen. Sobald deine Drohne das Wasser eintaucht öffnet sich nach einiger Zeit (ca. 16 Sekunden) ein Ballon der in knalligen Farben daher kommt. Deine Drohne ist jetzt an der Oberfläche- und auch in der Dunkelheit gut zu erkennen.

Vorteile

  • Geringe Zeitspanne bis sich der Ballon öffnet (ca. 16 Sekunden)
  • Gute Sichtbarkeit
  • Auch im Dunkeln kann deine Drohne schnell geortet werden
  • Geringer Preis (ca. 25€)
  • sehr einfache Montage
  • Wartungsarm, keine Elektronikbauteile

Nachteile

  • Drohne wird nass
  • Nur für ein Maximalgewicht von 1 kg konzipiert

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Der GetterBack:

Der GetterBack ist eine Mini-Schwimboje, die ursprünglich für ins Wasser gefallene Angeln gebaut wurde, sich aber mittlerweile bei Drohnenpiloten als Geheimtipp herumgesprochen hat. Die Boje hält sich mit deiner Drohne an der Oberfläche, kann so geortet werden und dann per Kevlarband an Land gezogen werden.

Momentan ist der GetterBack leider nicht in Deutschland erhältlich. Wir informieren euch aber umgehend, wenn er auch in Europa verfügbar ist.

Vorteile

  • Kevlarband zum bergen der Drohne
  • Geringer Preis (ca. 20$)
  • Leichtes Gewicht
  • sehr einfache Montage
  • Wartungsarm, keine Elektronikbauteile

Nachteile

  • Sehr lange Zeitspanne bis zum öffnen (ca. 2-11 Minuten)
  • Kleine Boje (bei leichtem Wellengang kaum zu erkennen)
  • Drohne wird nass

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Nasse Drohne – was ist zu tun?

Deine Drohne ist trotz aller Präventivmaßnahmen ins Wasser gefallen und durchnässt? Du solltest jetzt auf keinen Fall deinen inneren Instinkten folgen und den Multicopter ein- und ausschalten. Wenn du Pech hast können sich Wasserschäden auf den nächsten Stromkreislauf auswirken und die Drohne hat einen Totalschaden. Bei Süßwasser hast du übrigens bessere Chancen das Gerät zu retten als bei Salzwasser. Die Technik im inneren der Drohne reagiert deutlich sensibler auf grobkörniges Salzwasser als auf „neutrales“ Süßwasser.

Am besten nimmst du als allererstes den Akku aus der Drohne und lässt ihn so lange wie möglich trocknen (Minimum 1-2 Tage). Wir empfehlen dir aber wenn du keinen Zeitdruck hast, den Akku sogar 1-2 Wochen trocken zu lassen. Im nächsten Schritt solltest du deine Drohne soweit wie möglich auseinanderbauen und die Einzelteile Lufttrocken lassen.

Wichtig: Die Drohne auf keinen Fall mit einem Föhn trocknen! Durch die Luft können Wassertropfen in kleine Ecken geblasen werden in denen vorher kein Wasser war oder empfindliche Teile verbrennen durch die Hitzte des Föhns. Das Trocknen auf einer Heizung ist ebenfalls kontraproduktiv und unvorteilhaft.

Ähnlich wie bei dem trocknen von einem Smartphone kann sich Reis als eine wahre Wunderwaffe gegen Nässe entpuppen. Wenn ihr also eure Drohne auseinandergebaut habt können jetzt alle Platinen und Chips in ungekochten Reiskörnern „baden“.

Im nächsten Schritt kannst du deinen Platinen noch einmal ein Bad gönnen. Natürlich nicht im Wasser, sondern in 100% reinem Isopropanol-Alkohol (am besten aus der Apotheke und nicht von unseriösen Internetseiten). Der Isopropanol-Alkohol verdrängt Wasser und verdampft sehr schnell wieder. Wir empfehlen diesen Schritt allerdings nur Menschen die sich mit der Materie vertraut fühlen, da ein gewisses Know-How im Umgang mit Chemikalien erforderlich ist.

Leider sind alle Maßnahmen kein Garant dafür, dass sich deine Drohne wieder einschalten lässt und fehlerfrei funktioniert, wenn das Wasser getrocknet ist. Logischerweise ist es natürlich deutlich besser nichts unversucht zu lassen, als die Drohne von Anfang an ihrem Schicksal zu überlassen.

Wenn die Drohne immer noch nicht funktioniert

Sollte deine Drohne nach allen Maßnahmen immer noch nicht funktionieren, hilft es nur noch alle Einzelteile auf ihre Funktionsfähigkeit zu testen. Die defekten Teile können dann aussortiert werden. Platinen die noch funktionieren kannst du jetzt entweder verkaufen, als Ersatzteil verwenden oder für ein eigenes Bastelprojekt benutzen. Ein andere Option wäre es die heil gebliebenen Teile wieder einzubauen und sich einsprechende Ersatzteile für die Drohne zu besorgen.

Eine Versicherung deckt viele Schäden an der Drohne ab. Deshalb solltest du unbedingt eine Haftpflichtversicherung abschließen oder spezielle Angebote wie DJI Care in Anspruch nehmen.

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Dimitri ist Gründer von DeinDrohnenpilot.de und seit 2021 bei skyzr tätig. Das Thema Drohnen fesselt ihn bereits seit 2016. Wenn er nicht gerade mit der Drohne unterwegs ist kümmert er sich neben der Planung und Ausarbeitung neuer Konzepte für die Plattform auch um das Schreiben und Erstellen der Inhalte. Darüber hinaus ist er auch für die technische Umsetzung und Wartung zuständig. Dafür helfen ihm seine abgeschlossene Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration sowie sein Bachelor in Medieninformatik.
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