Tipps für den ersten Drohnenflug – das musst du wissen!

Dimitri Wolf Von Dimitri Wolf 6 Min. Lesen
Vor dem ersten Drohnenflug gibt es einiges zu beachten.

Der erste Drohnenflug ist eine aufregende Sache. Damit es dabei keine bösen Überraschungen gibt, solltest du folgende Tipps im Vorfeld beachten. Wo darf ich fliegen? Brauche ich Genehmigungen? Was ist beim Fliegen zu beachten? Diese und weitere Fragen beantworten wir dir im folgenden Ratgeber. So wird dein erster Drohnenflug sicher ein voller Erfolg!

In wenigen Schritten bist du mit unseren Tipps startklar für deinen ersten Drohnenflug. Achte dabei auf folgende Dinge:

  • Richtige Drohne kaufen
  • Versicherung prüfen
  • Gesetze beachten
  • Drohne startklar machen
  • Extra: Wetter
  • Extra: Bildrechte

Wir gehen in den folgenden Absätzen im Einzelnen auf die jeweiligen Punkte ein und liefern dir die besten Tipps für deinen ersten Drohnenflug.

Vor dem ersten Drohnenflug: Richtige Drohne für Einsteiger

Solltet ihr noch vor der Entscheidung stehen, welche Drohne es denn überhaupt für den Anfang sein soll, kann euch unser Einstiegs-Drohnen-Ratgeber sicher helfen, die für euch passende Drohne zu finden. In einem weiteren unserer Artikel könnt ihr euch auch anschauen, welche unterschiedlichen Drohnen-Arten es gibt, bevor ihr selber entscheidet, welche Drohne für euch die Beste ist.

Drohnen-Versicherung: Ohne geht nichts!

Ist die Drohne bereits in deinem Besitz, gilt es den wohl wichtigsten Punkt zu beachten: die Drohnen-Haftpflichtversicherung. Diese ist gesetzlich vorgeschrieben und ohne darfst du deine Drohne gar nicht erst starten – egal ob privat oder gewerblich! Unterschätze diesen Punkt nicht. Für Schäden, die durch die (unter Umständen auch abstürzende) Drohne entstehen, haftest du als Drohnenpilot! Fliegst du deine Drohne ohne bestehenden Versicherungsschutz, kann dir eine Strafe von bis zu 50.000€ Drohen – ganz ohne Zwischenfall.

Eine übliche Privat-Haftpflichtversicherung deckt Schäden durch Drohnen oft nicht ab. Erkundige dich sicherheitshalber bei deiner laufenden Versicherung und schließe unter Umständen eine separate Drohnen-Haftpflichtversicherung ab oder wechsle deine Privat-Haftpflichtversicherung zu einem Anbieter, der eine Drohnenklausel beinhaltet.

Vor deinem ersten Drohnenflug solltest du dich also dringend und zwingend mit einem entsprechenden Versicherungsschutz befassen.

Weitere Informationen zur Drohnen-Haftpflichtversicherung sowie eine Auswahl geeigneter Versicherungen findest du in unserem Drohnen-Haftpflichtversicherung Ratgeber.

Drohnen Gesetze – der wichtigste Tipp: Das musst du vor dem ersten Drohnenflug wissen

Das Wichtigste worauf du als Drohnenpilot achten musst – besonders vor deinem ersten Flug – ist die aktuelle Gesetzeslage. Seit dem 31.12.2020 gilt auch in Deutschland die EU Drohnenverordnung in der alle wichtigen Gesetze und Regeln festgehalten werden. In dem verlinkten Beitrag findest du alle notwendigen Informationen. Wir empfehlen dir dringend den Artikel zu lesen, auch wenn er am Anfang etwas erschlagend wirken kann. Einzelne Aspekte der Verordnung greifen wir aber auch in den folgenden Abschnitte auf. Dadurch bekommst du in diesem Artikel bereits eine abgespeckte Zusammenfassung.

Registrierungspflicht für Drohnenbetreiber

Nach der Versicherung musst du einen weiteren Punkt beachten: die Registrierungspflicht von Drohnenbesitzern und der Zuweisung einer sogenannten eID (elektronische Identifikationsnummer). Drohnenbetreiber müssen sich unter bestimmten Bedingungen in einer zentralen EU-weiten Datenbank eintragen und bekommen dann eine eindeutige Nummer zugewiesen, die eID. Diese eindeutige Nummer muss entsprechend auch an der Drohne platziert werden.

Die Registrierung für den Besitzer der Drohne ist verpflichtend, wenn die Drohne …

  • eine maximale Abflugmasse von 250 Gramm hat oder
  • mit Sensoren zur Erfassung personenbezogener Daten (z. B. einer Kamera) ausgestattet ist, sofern es sich nicht um Spielzeug gemäß Richtlinie 2009/4848/EG handelt.

Das hat zur Folge, dass quasi jeder Drohnenpilot zur Registrierung verpflichtet ist.

Auf diese Weise sollen die Eigentümer einer Drohne auf einfache Weise auch länderübergreifend identifiziert werden können, beispielsweise bei Unfällen oder direkt während des Fluges mittels RemoteID (Fernidentifikation).

Drohne kennzeichnen

Wie im vorherigen Absatz erwähnt, benötigst du nach der Registrierung als Drohnenbetreiber auch eine Kennzeichnung an deiner Drohne. Einzelheiten dazu findest du in unserem Artikel Drohnen Kennzeichen und Plakette.

Brauche ich einen Drohnen-Führerschein?

Unter bestimmten Bedingungen musst einen EU-Drohnenführerscheine erwerben. Davon gibt es zwei Varianten:

  • EU-Kompetenznachweis („kleiner EU Drohnenführerschein“)
  • EU-Fernpiloten-Zeugnis („großer EU Drohnenführerschein“)

Wann welcher Nachweis erforderlich ist inklusive weiterführender Informationen findet ihr in unserem Artikel EU-Drohnenführerschein – alle Informationen.

Flughöhe und Flugweite

Auch bei der Flughöhe und der -weite solltest du einige Punkte beachten, bevor du deinen ersten Drohnenflug startest.

Generell gilt eine Flughöhenbegrenzung von 120m. Geflogen darf auch nur auf Sichtweite. Die meisten Drohnen haben von Haus aus eine Begrenzung, was die Flughöhe angeht und können ohne Modifikation nicht höher geflogen werden. Sollte das bei eurer Drohne nicht der Fall sein, achtete umso genauer auf eure aktuelle Flughöhe!

Wo kann ich das erste mal Drohne fliegen?

Mit der Drohne einfach so überall fliegen – das geht nicht. Wo kann man aber überhaupt mit seiner Drohne fliegen? Trotz einheitlicher EU Drohnenverordnung gibt es hier länderspezifische Unterschiede. Glücklicherweise gibt es dafür auch passende Tools, mit denen du direkt für eine Adresse oder einen Punkt auf der Karte prüfen kannst, ob dort mit der Drohne geflogen werden darf. Informationen zu den Tools und den entsprechenden Gesetzen findest du in unserem Artikel Wo darf ich mit meiner Drohne fliegen?.

Fliegen auf dem eigenen Grundstück

Es ist naheliegend, wenn du bei deinem ersten Drohnenflug auf dem eigenen Grundstück fliegen möchtest. Ist das aber erlaubt?

Grundsätzlich: ja. Das Fliegen einer Drohne auf dem eigenen Grundstück ist weitestgehend problemlos und ohne Genehmigung möglich.

Achte jedoch auf den Mindestabstand von 150m zu Wohngebieten, wenn die zu fliegende Drohne in die Unterkategorie A3 der Kategorie OPEN fällt. Achte ebenso auf die Abstände zu unbeteiligten Personen bei Flügen in den unterschiedlichen Unterkategorien A1-A3. Infos dazu gibt es im Artikel zur EU-Drohnenverordnung.

Mache am besten von einem Tool Gebrauch und schaue nach, ob das zu befliegende Grundstück in einer Zone liegt, in der Drohnen nicht geflogen werden können, auch wenn es sich um das eigene Grundstück handelt. Beispielsweise auf Grund der Nähe zu bestimmten Einrichtungen, Bundesfernstraßen, Gewässern etc.

Fliegen über fremde Grundstücke

Eine häufige Frage, die man sich am Anfang stellt: „Darf ich über das Grundstück meines Nachbars fliegen?“. Die Antwort darauf ist kurz: Nein. Solange der Grundstücksbesitzer nicht ausdrücklich einem Überflug zustimmt. Weitere Information dazu findest du hier: Mit der Drohne über fremde Grundstücke fliegen – erlaubt oder nicht?

Drohne startklar machen: Technik vor dem ersten Drohnenflug kontrollieren

Solltest du nun bereit sein mit deiner Drohne abzuheben, kontrolliere noch folgende Punkte. Diese solltest du vor jedem Flug prüfen.

  • Entferne vor dem aller ersten Inbetriebnehmen der Drohne alle Halterungen und Schutzmaßnahmen. Bei DJI Drohnen sind das beispielsweise die Kameraabdeckung und unter Umständen Transportschützer für Propeller
  • Lade den/die Akkus voll auf und packe Ersatzakkus ein
  • Schau, dass sowohl die Firmware als auch die App der Drohne auf dem aktuellsten Stand sind.
  • Prüfe nach dem Einschalten, ob alle Sensoren ordnungsgemäß funktionieren und die Drohne keine Fehler meldet.
  • Achte auf einen sauberen Start- und Landeplatz

Info: Passend zu diesem Ratgeber haben wir für euch auch eine kostenlose Checkliste zum Download vorbereitet. Damit könnt ihr jederzeit prüfen, ob ihr vor dem Drohnenflug optimal vorbereitet seid. Checkliste – vor dem Drohnenflug

Extra: Achte auf das Wetter

Selbstverständlich spielt auch das Wetter eine wichtige Rolle. Nicht nur vor deinem ersten Flug, sondern vor jedem Flug, solltest du die Wetterbedingungen gut im Auge behalten und am besten vorab prüfen. Dafür haben wir einige Informationen in einem separaten Beitrag zusammengetragen. Drohne fliegen bei schlechtem Wetter – das ist zu beachten

Drohne fliegen im Winter
Das Fliegen im Winter kann seinen ganz eigenen Reiz haben, wenn man einige Punkte beachtet. Bild: pixabay

Extra: Bildrechte

Beim Thema Bildrechte gibt es bei Drohnenaufnahmen im Grunde keine Unterschiede zur normalen Fotografie. Dieser Punkt ist sehr komplex und voller Ausnahmen. Wir fassen einige Stichpunkte zusammen, die jedoch nur einige Punkte des Themas Bildrecht abdecken können. Besonders, wenn du Bilder veröffentlichen oder verkaufen willst, solltest du dich bei einem zuständigen Rechtsanwalt ausführlich informieren.

  • Personen, die auf Drohnenaufnahmen zu sehen sind, die während einer öffentlichen Veranstaltung angefertigt werden, müssen nicht um Erlaubnis gefragt werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Veranstaltung an sich und nicht einzelne Personen das Hauptmotiv bilden.
  • Gebäude, die von öffentlichen Straßen und Plätzen aufgenommen werden, unterliegen der Panoramafreiheit. Das bedeutet, diese Bilder dürfen vervielfältigt und weitergegeben werden. Wichtig ist dabei jedoch: Das gilt nur, wenn sie ohne Hilfsmittel und aus der „normalen Sicht“ aufgenommen werden. Steigt man auf eine Leiter um über einen Zaun zu gucken, zählt das nicht. Somit sind auch Bilder von Drohnenflügen, die mehr zeigen als man von der Straße selbst sehen würde, nur mit Erlaubnis des Eigentümers gestattet.
  • Sind einzelne Personen deutlich auf einem Foto erkennbar und handelt es sich nicht um eine öffentliche Veranstaltung, greift §22 KunstUrhG. „Bildnisse dürfen nur mit Einwilligung des Abgebildeten verbreitet oder öffentlich zur Schau gestellt werden“. Das gilt jedoch nicht bei Aufnahmen aus der Luft, da hier in der Regel einzelne Personen nicht klar erkennbar sind.

Nähere Informationen hat die Kanzlei WBS in ihrem Beitrag im Abschnitt „Problemstellungen durch den Einsatz ziviler Drohnen“ zusammengefasst. Eine weitere Empfehlung ist das folgende Buch, das in der aktualisierten Auflage auch Multicopter abdeckt.

Kommerzielle Drohnenflüge

Für kommerzielle Drohnenflüge gibt es einige weitere Punkte, di du beachten musst. Schau hierzu in unseren Ratgeber Kommerzielle Drohnenflüge – alle wichtigen Infos rein.

Schlusswort

Zahlreiche Punkte sind vor dem ersten Drohnenflug zu beachten. Nimm dir die Zeit, dich mit diesen Punkten vertraut zu machen und sie einzuhalten. Dieser Artikel sowie die hier verlinkten Ratgeber sollen dir hierbei als erste Einstiegsmöglichkeit dienen, um dir die wichtigsten Punkte näher zu bringen.

Dadurch ersparst du dir nicht nur möglichen Ärger mit Behörden oder Nachbarn, sondern stellst damit auch sicher, dass dein erster Drohnenflug ein voller Erfolg wird.

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Dimitri ist Gründer von DeinDrohnenpilot.de und seit 2021 bei skyzr tätig. Das Thema Drohnen fesselt ihn bereits seit 2016. Wenn er nicht gerade mit der Drohne unterwegs ist kümmert er sich neben der Planung und Ausarbeitung neuer Konzepte für die Plattform auch um das Schreiben und Erstellen der Inhalte. Darüber hinaus ist er auch für die technische Umsetzung und Wartung zuständig. Dafür helfen ihm seine abgeschlossene Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration sowie sein Bachelor in Medieninformatik.
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